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Daily Archives: Dezember 15th, 2008

Ich sitze im Abteil, alleine, natürlich. Zu mir setzen sich nur ganz selten andere Menschen. Aber ich muss auch sagen, daß ich komisch rieche; um nicht zu sagen schlecht. Stille im Waggon. Alle starren aus den Fenstern oder in ihr Boulevardblatt, mir steckt noch einiges in den Knochen. Wir rauschen an unbekannten Ortschaften vorbei und durch sie hindurch.
„Wie es wohl sein mag in Würgstadt zu leben?“
Eine Frau im anderen Abteil beäugt mich kritisch. Ich erwidere ihren Blick. Sie starrt sofort zurück in ihr Buch. „Ertappt!“, denke ich und lache innerlich.
Stille – niemand spricht.
Ich liebe die Stille, doch dieses zwanghafte Schweigen macht mich krank.
Es bricht aus mir heraus, wie mein Mageninhalt zwei Tage zuvor.
Ich schreie: „Nichts als Liebe!“
Und beginne mich auszuziehen, unbeholfen zwar, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Die anderen im Waggon schauen mich verstört an. Doch mein nackter Körper und mein, sich jetzt durch gekonnte Hüftschwünge, kreisender Penis entfalten ihre hypnotische Wirkung. Bald sind alle nackt, fremde Körper schmiegen sich aneinander.
Nichts als Liebe.