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Ich versuchte mich von den Strapazen der vergangenen Tage zu erholen. Der Versuch auf Flohmärkten selbstgebrannte CD’s zu verkaufen war gründlich in die Hose gegangen, spätestens als der Erste bemerkte, daß die Silberlinge noch immer unbespielt waren. Es lief vorher allerdings auch nur unwesentlich besser, was auch an den 3 Stunden Schlaf, die ich unter meinem Verkaufstisch genoß, gelegen haben könnte.
Während ich wieder zu Hause in meinem Bett lag und mich redlich bemühte den Mist zu vergessen, überkamen mich plötzlich, zuvor nicht gekannte, Selbstzweifel.
„Was ist nur mit mir los? Ich bin mittelmäßig intelligent, meine Schulnoten waren mittelschlecht und auch mein Aussehen ist mittelhäßlich. Einem wie mir sollte doch Leben keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten.“
So überlegte ich vor mich hin, warum mir denn das Glük nicht hold sei. Hatte ich mich irgendwann mit den falschen Leuten angelegt, die mir jetzt Steine in den Weg warfen? Möglich, vielleicht im Suff, aber wenn dann kann ich mich nicht daran erinnern.
Und irgendwann glaubte ich zu wissen was falsch läuft. Der Wahn hatte mir ins Ohr geflüstert, daß auch ich ein schönes Leben wie im TV führen könnte, mit einer Freundin in Petit Bateau oder so und einer Kaffemaschine, die diese teuren Tabletten verwendet.
Doch dazu benötigt man Geld, Geld, das für mich unerreichbar schien.
Die Stimme in meinem Kopf hatte auch darauf eine Antwort:
Die Lotterie.
Und so kaufte ich mir von meinem letzten Geld 50 Rubbellose. Mit einer Flasche Rotwein (aus Geldmangel bin ich momentan weg vom Bier), einer Flasche Hochprozentigem, der Rolle Lose und einem 50 Cent Stück, das ich glücklicherweise noch in meiner Hosentasche hatte, saß ich also in meinem Zimmer . Mit jedem Schluck und jedem aufgerubbelten Los, das eine Niete war, wurde ich mir nur noch sicherer, daß der große Gewinn immer näher rücke.

Wie sollte ich mich doch täuschen, denn anstatt der erwarteten 100.000 blieben mir am Ende nur ein ordentlicher Kater und vom schmutzigen Geldstück entzündete Finger.

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